TEST
PHONO-VORVERSTÄRKER CD
PHONO-PREMIERE
S e it J a h r z e h n te n ist O e h lb a c h in d e r B r a n c h e e in
B e g riff fü r h o c h w e r tig e K a b e l. M it d e m „ X X L
P h o n o P r e " b e tritt d a s U n te r n e h m e n n u n N e u la n d
von
Tobias Zoporowski
M
oment mal. ein Pho-
no-Pre vom
Kabel-
Spezi? Da klingelt uns
doch sofort die eigentlich unver-
rückbare Aussage von Firmen-
gründer und Geschäftsführer
Manfred Oehlbach in den Oh-
ren, nie, aber auch wirklich nie-
mals eigene Elektronik anbieten
zu wollen. „Das sollen andere
machen, die das besser können.
UnsereKompetenzsind Kabel!“
Woher also der plötzliche Sin-
neswandel? „Das ist ganz klar der
momentanen Vinylrenaissance
geschuldet“, so Produktmanager
Ingo Lindner gegenüber STE-
REO. „Es gibt eindeutig eine stei-
gende
Nachfrage
nach
an-
spruchsvoller
Analogtechnik
und hochwertigen Plattenspie-
lern. Der Fachhandel wollte von
uns wissen, ob wir da auch etwas
machen können. Und so fiel auf
persönliche Initiative von Man-
fred Oehlbach die Entscheidung
pro Elektronik.“
Welch ein Glück vor allem
für die preisbewusste Kli-
entel, bekommt sie doch
für faire 175 Euro ein bes-
tens verarbeitetes, trapez-
förmiges Vollaluminium-
kästchen ausgehändigt, das sich
sowohl mit Moving Magnet-
(MM) als auch mit Moving Coil
(MC)-Tonabnehmern bestens
versteht und seine Betriebsbe-
reitschaft mittels eines fröhlich
blauen Leuchtringes auf der
Frontplatte verkündet.
MC-Abnehmer nimmt der
Oehlbach-Pre dabei mit einer
praxisgerechten Eingangsimpe-
danz von 150 Ohm an. Der von
uns gemessene Eingangswider-
stand bei MM von 28,5 Kiloohm
ist etwas knapp bemessen, üblich
wären etwa 47 Kiloohm. Eben-
falls nicht „XXL“, aber in Ord-
nung ist der Verstärkungsfaktor
für MM-Tonabnehmer, die über
den Oehlbach etwas leiser als
über andere Phono-Pres kom-
men. Die winzigen MC-Ströme
werden indes kräftig verstärkt.
Kontakt zur Außenwelt sucht
der handliche Platten-Amp über
großzügig dimensio-
fen, die Entzerrung ist einer da-
von - verwendet Oehlbach je
Kanal einen rauscharmen Diffe-
renzverstärker, der aus J-FET-
Transistoren mit nachfolgenden
Dual-OPs realisiert wird. Recht
komplex, aber es beweist, dass
die Kabelexperten auch auf dem
Gebiet der Elektronik ihre Haus-
aufgaben gemacht haben und es
mit ihrem Angebot an die Fans
der schwarzen Scheiben wirklich
ernst meinen.
Und auch unsere drei zum Test
angetretenen Plattendreher von
Clearaudio („Performance“ mit
MM-System „Maestro Wood“
um 2000 Euro), Acoustic Solid
(„Solid Machine“ mit MC „Benz
ACEM, um 3200 Euro) und
Transrotor („Enva9“ mit MC
„Merlo“, um 6500 Euro) fühlten
sich am Karlsruher hörbar wohl,
wenngleich dieser mit MM-Ab-
tastern zu einer leicht verhalte-
nen Höhenabbildung neigte und
insgesamt eher „rund“
musi-
zierte. Erst mit MCs lief
Rechts im Bild
erkennt man die Gleichspan-
nungsstabilisierung des Netzteils
nierte und satt
vergoldete Cinchbuchsen,
die
Stromversorgung
erfolgt
über ein externes Steckernetz-
teil, dessen Gleichspannung
auf der Leiterplatte im In-
nern
des
Verstärkers
nochmals
geregelt
wird.
Zur korrekten Ent-
zerrung
der
RIAA-
Kurve - die „Recording In-
dustry Association of America“
wurde 1952 gegründet, um ein-
heitliche
Standards
für
die
Schallplattenfertigung zu schaf-
der
handliche
Geselle
zur
Hochform
auf,
zeichnete lebendige Klangfarben
und ließ dem musikalischen Ge-
schehen viel mehr Luft, über-
zeugte dabei mit straffem, erdi-
gem Bass sowie einer zwar nicht
allzu großen, aber sehr plasti-
schen Raumaufteilung.
Übrigens will Oehlbach die-
sem ersten Ausflug in die Elek-
tronik bald weitere folgen lassen.
Eine tolle Phono-Premiere!
OEHLBACH XXL---------
PHONO PRE-AMP
um € 180
Garantie: 2 Jahre
Vertrieb: Oehlbach GmbH
Tel.: 07249/94640
www.oehlbach.de
Das „elektronische Erstlings
werk” aus dem Hause Oehl-
bach bietet wertige und routi
nierte Verarbeitung und ein
sehr angenehmes Klangbild
zum äußerst fair kalkulierten
Kurs. Was will man mehr?
LABOR
FREQUENZGANG
Der Frequenzverlauf bei MM-
Betrieb ist mit einer maximalen
Abweichung von höchstens 0.4
Dezibel
fast
schnurgerade,
wenngleich der Verstärkungs-
faktor mit etwa 35 Dezibel und
auch die Eingangsimpedanz
von 28.5 Kiloohm etwas knapp
bemessen sind. Im MC-Betrieb
nimmt er Tonabnehmer mit
150 Ohm an und verstärkt
ihre Signale um 61 Dezi-
bel-das geht völlig in
Ordnung. Der Klirrfak-
tor ist mit nur 0,0005
Prozent (bei 5 mV/1
kHz) erfreulich nied-
rig. der Pre stellt da-
bei eine Ausgangs-
spannung von 282 mV
bereit. Die Rauschabstände
zeigen sich mit 83 Dezibel (A)
bei MM und 64 Dezibel (A) bei
MC absolut im grünen Bereich.
3.R§.?.I.AJ.T .U
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-
Vollaluminiumgehäuse, vergol-
dete Anschlüsse, MM-/MC-
Umschaltung.
SEHR GUT
2/2009 STEREO HIFI-SPARBUCH Sl
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